Dr. med. Yuri Lashchenko ist Arzt und Typ 1 - Diabetiker. Trotz der vielen Unabwägbarkeiten, die ein Einsatz an der Front naturgemäss mit sich bringt, hat er sich zum Dienst als Militärarzt gemeldet. Jeder Typ1 - Diabetiker weiss, wie ungleich komplizierter die Kontrolle des Blutzuckers wird, sobald Stress im Spiel ist.
Dr. Lashchenko hat sich am Tag der russischen Angriffs entschlossen, sein ärztliches Wissen in den Dienst der ukrainischen Truppe zu stellen. Dies tut er nun seit eineinhalb Jahren Tag für Tag.
In Saporischschja ist der 1. August ein "normaler" Kriegsdienstag, wie es inzwischen schon viele gab und wohl noch viele geben wird. Unsere Lesegeräte, Sensoren und Kühltaschen werden von der Stiftung "Dia Svit Saporischschja" ergänzt mit Sachen, die noch da sind und umgehend verteilt.
Die Stiftung "Dia Svit Saporischschja" unter der Leitung von Svetlana Rozsokhach verteilt alle Güter innerhalb von wenigen Tagen an diejenigen, die sie am meisten benötigen. Die Stiftung führt akribisch Buch, kennt die ganze Typ1-Diabetes Community von Saporischschja und bemüht sich um eine möglichst gerechte Verteilung. Das ist nicht einfach, da es praktisch von allem zu wenig hat. Immerhin die lebenswichtige Versorgung mit Insulin ist zur Zeit vom ukrainischen Gesundheitswesen sichergestellt.
Ein schwarzer Tag für die Familie von Svetlana Rozsokhach. Das Haus, in dem sich die Wohnung ihrer Mutter befand, wird von einer russischen Rakete getroffen und ist jetzt völlig zerstört. Die Häuser liegen an der Front und waren schon vor diesem letzten Einschlag beschädigt. Daher lebt die Mutter zum Glück auch nicht mehr in ihrer Wohnung, sondern bei Svetlana, ihrem Mann und ihren beiden Töchtern.
Svetlana und andere engagiert Mütter von Kindern mit Typ1 Diabetes haben zur Unterstützung der notleidenden Bevölkerung insbesondere von Familien mit Typ 1-Diabetes Kindern eine Stiftung mit dem Namen "Dia Svit Saporischschja" gegründet. Zukünftig wird "Insulin für die Ukraine" Hilfsgüter direkt an die Stiftung schicken, wobei die Personen dieselben bleiben. Damit ist eine offizielle und breitere Basis geschaffen, um die dringend benötigte Hilfe für Typ1-Diabetiker im Kriegsgebiet zu organisieren. Für die Logogestaltung wurde ein Wettbewerb durchgeführt.
Svetlana Rozsokhach, rechts mit den Sonnenblumen, ist Geografielehrerin und Mutter einer Tochter mit Typ1-Diabetes. Sie kennt die Typ1-Community in Saporischschja, all die Familien mit ihren Typ1-Kindern, aber auch die Jugendlichen und die erwachsenen Diabetiker. Sie organisiert beharrlich und mit grossem Elan immer wieder die rasche und gerechte Verteilung der diabetischen Hilfsgüter. Das kleine Mädchen heisst Olya. Olya ist fünf Jahre alt und hat Typ1-Diabetes. Daneben ihre Mutter. Sie fertigt wunderschöne Körbe an.
Zudem 10 FreeStyle Libre 2 Lesegeräte, 10 Freestyle Libre 2 Sensoren und 300 Patches und für die Kinder speziell massgefertigte Stickers, um den Fremdkörper am Körper (Sensor, Pumpe) zu verschönern. Ein bisschen Freude in sehr schweren Zeiten.
Die Hilfsgüter werden - diesmal mit 2wöchiger Verspätung wegen Erkrankung von Svetlana - direkt an die Typ1-Kinder und an erwachsene Diabetiker in der Stadt Saporischschja verteilt. Wir sind froh, dass unser Hilfsnetz so gut funktioniert!
Wir können mit der heutigen Sendung ein Messgerät nach Saporischschja schicken, welches den Eltern ermöglicht das HbA1c - also den Langzeitzucker - ihrer Kinder zu bestimmen. Das ist eine wichtige Grösse, um die Einstellung des Blutzuckers während der letzten drei Monate festzustellen. In normalen Zeiten wird diese Grösse jeweils vom Diabeteskinderarzt bestimmt - gerade haben wir jedoch keine normalen Zeiten.
Svetlana sorgt dafür, dass die Hilfe, kaum eingetroffen, auch gleich verteilt wird. An die Familien mit Typ1-Kindern, an Jugendliche Typ-1 Diabetiker und an erwachsene Diabetiker, die ebenfalls auf Insulin und diabetische Hilfsmittel angewiesen sind.
Unser Paket vom 25.02.23 ist in Odessa bei Dr. Olena Sphak eingetroffen. Bereits haben die ersten Sensoren den Weg zu den kleinen Patienten gefunden. Nebst Traubenzucker, zuckerfreien Halter-Bonbons (sehr beliebt), Alkohol-Tabs uäm. haben wir 1'000 BD Nadeln 4mm und 1'100 BD Nadeln 4mm, 100 Aufziehspritzen 0.5mm und 10 FresStyle Libre2 Sensoren schicken können.
Nazar ist 7 Jahre alt und hat seit drei Jahren Typ1 Diabetes. Ihre Heimatstadt Saporischschja ist schwer vom Krieg gezeichnet. In der Angriffswelle vom 10.2.23 haben 17 russische Raketen die Stadt getroffen. Der Luftalarm hat die Familie in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. In all diesem Schrecken ist Nazar nun wenigstens wieder für einige Wochen mit dem lebensnotwendigen Diabeteszubehör ausgestattet.
Das ist Micael. Micael ist fünf Jahre alt. Er steht stellvertretend für viele Typ1 Diabetes Kinder (und Erwachsene) in Saporischschja. Seine Stadt ist stark vom Krieg betroffen. Es fehlt nicht nur an medizinischer Versorgung, es fehlt an fast allem. Die FreeStyle Libre Sensoren 1 und 2, die Pens und Nadeln aus der Lieferung vom 13.01. wurden rasch in einer Hilfsaktion für Diabetiker verteilt, an der auch Esswaren ausgegeben wurden.
Wir konnten liefern: 30 Guardian 3 Sensoren, 70 MiniMed Quick Infussionsset 6mm, 70 MiniMed Mio Advance Infusionsset, 290 Minimed Reservoir Kit 3ml, 1'875 Keto-Teststreifen, 2'100 Contour nex Blutzucker Teststreifen, 2'000 Accu-Check Instant Blutzucker Teststreifen, 600 Accu-Check Aviva Blutzucker Teststreifen, 100 One Touch Verio Blutzucker Teststreifen, 10 Braun Pulsoximeter, 7 FreeStyle Libre Sensoren 1 und 2, 9 FreeStyle Libre Messgeräte, 600 Nadeln für Pens 4-6mm, 30 Accu-Check FlexLink Kanülen, 400 Accu-Check Fast Clix Lanzetten, 130 Einwegspritzen my Life Daily Dose und BD Micro Fine 0,1-0,5ml, 600 Webcol Alcohol Prep, 1'800 Vitamin D3 Tabletten 2'500 iU, 3'000 Vitamin B-Komplex Tabletten, 2 Küchenwaagen inkl. Batterien, 75 Insulin-Pens Apidra SoloStar, 25 Insulin-Pens Lantus SoloStar, 75 Insulin-Pens NovoRapid, 20 Insulin-Pens Tresiba Flex Touch, 5 Insulin-Pens Fiasp, 200 Accu-Check Safe-T-Pro-Plus Einwegstecher. Dazu Traubenzucker, Kühletuis, Mehrfachpens u.ä.m.
Dank den zahlreichen Sach- und Geldspenden - ausgelöst durch den Artikel im d-Journal vom Dezember - können wir sieben Pakete nach Saporischschja und Odessa senden. Diese Hilfslieferung ist mit Abstand die Grösste in der Geschichte unseres Vereins "Insulin für die Ukraine". Möge es so weitergehen, die Not ist gross und ein Ende des verdammten Krieges nicht in Sicht!
Es sind 20 FreeStyle Libre Sensoren gespendet worden! Bitte noch mehr davon. Bei Medtronic Pumpen-Zubehör sind es insbesondere Guardian Sensor 3, MiniMed Mio Advance, Minimed Quick set 6mm und MiniMed Reservoir 3.0ml, die wir senden können. Alles Sachspenden aus der Diabetiker-Community. Wie toll ist das denn!
Das Schlimmste für die Kinder und die Eltern: Insulinmangel. Es ist zwar "nur" ein Verteilungsproblem, was am akuten Mangel aber nichts ändert. Da unsere Hilfsgüter neu innert 3 Tagen am Bestimmungsort sind und keinen Minustemperaturen ausgesetzt sind, kaufen und senden wir auch wieder Insulin.
Das sind Teddy, Sonja, Ivanna und Marta Tishchenko. Sonja ist 12-, Ivanna 9jährig. Beide Mädchen haben Typ 1 Diabetes. Die Luftalarme, der Stress, die ständige Angst vor Raketeneinschläge und der zunehmende Mangel bei der medizinischen Versorgung wie im Alltagsleben machten den Kindern sehr zu schaffen.
Am 20. Januar sind die Tishchenkos zusammen mit ihrem kleinen Hund Teddy via Kischinau-Wien-Zürich in der Schweiz eingetroffen. Der Vater weilt weiterhin in der Ukraine. In Oberterzen bleiben sie für eine Nacht und lernen Dariia und Arina Shalamay kennen. Drei von den vier ukrainischen Mädchen auf dem Bild sind T1D Kids.
Am 21. Januar kommen die Tishchenkos in Bremgarten an. Sie können in Zentrums- und Schulnähe in einer Wohnung wohnen, die ihnen von der Hausbesitzerin - sie ist selber Typ 1 Diabetikerin - unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Die Eigentümerin ist durch einen Bericht im d-journal aufmerksam geworden.
In Saporischschja fehlt es an feinen Nadeln für die Insulin Pens und an Alkohol-Tupfern für die Desinfektion im Luftschutzkeller.
800 Pen-Nadeln, 1400 Alkoholtupfer, 17 FreeStyle Libre2 Sensoren, 1000 Accu-Check Fast Clicks, 400 Microlet Stechhilfe-Nadeln, 200 Contour Teststreifen, 100 Accu-Check Teststreifen, 4 Novo Nordisk Pens mit Etui, 2 FreeStyle Libre Lesegeräte, 5 Accu-Check Blutzucker Messgeräte, 35 Insulin Pens und einiges an Traubenzucker.
Trotz fehlender Einfuhrbewilligung für medizinische Güter passieren unsere medizinischen Güter die schweizerisch-österreichische Grenze. Danke, ihr österreichischen Postbeamten für euer Herz! Von nun an werden wir unsere Hilfsgüter für ukrainische Familien mit insulinkranken Kindern direkt in Österreich aufgeben.
Der Artikel im d-journal vom 15. Dezember 2022 hat eine wunderschöne Welle an hochwillkommenen Sachspenden ausgelöst. Alle diese medizinischen Hilfsmittel für Typ1 Diabetiker haben bereits oder werden die Schweiz demnächst Richtung Ukraine verlassen. Zu Familien mit Typ1 Kindern in Saporischschja und Odessa.
Insulin für die Ukraine
Andrea Dinevski
Steinwiesstrasse 32
8032 Zürich